Die Manuskripte


 

 

 

 

Die Fantasie verfolgt mich und ich verfolge sie und am Ende wollen wir beide das Gleiche: ein Buch, das genügt, um zu bedeuten. Ein Buch, das mehr ist, als nur eine leere Hülle, die auf eine leere Reise geht, um leere Triebe und leere Wünsche zu befriedigen, die austauschbar sind wie jeder Mensch, jeder einzelne Mensch im großen Weltgeschehen selbst.


 

 

„Ich muss nach Hause“, beharrt sie. „Man wartet dort auf mich. Man macht sich Sorgen.“
„Niemand wartet mehr auf dich“, erinnere ich Sie. „Alle, die du geliebt hast, sind tot.“ Sacht fällt das Glühen der Straßenlaternen in den Raum und schenkt uns Kontur.
„Sie sind nicht tot“, sagt Sie schließlich. „Sie sind nur nicht mehr da. Darin besteht ein Unterschied.“
„Kein Körper, kein Verbrechen?“
„Genau.“ Ihre Stimme bebt kaum merklich. „Sie sind nur nicht mehr da.“


 

 

 

 

Die Stille raubt die Sinne. Erst erdrischt sie, dann zermalmt sie und wenn nichts mehr übrig ist, höhnt sie. Aus den Überresten der zerrütteten Existenz erhebt sich ein Engel, dem die Krone gestohlen wurde und dessen Flügel lahm geworden sind. Man taucht ihn in Vergessen, Feuer, Schuld, Klagen – in jedes Gewässer, das die finstersten Orte durchfließt, um an diesen dunkelsten Flecken der Erde die Schatten zu schaffen, die mächtig genug wären, zu zerfressen. Den Auftrag der Stille fortzusetzen.


 

 

Wenn wir alles gegeben haben. 

Sogar uns selbst.

Wenn wir alles getan haben. 

Mehr als wir wollten. 

Wenn wir alles verloren haben. 

Ohne es zu bemerken.

Was bleibt?

Was bleibt uns, wenn wir nichts mehr sind.


 

 

 

 

Mit Tequila in der Blutbahn kannst du tanzen wie ein Truthahn

Die Überschrift, das ist die Aufschrift einer Postkarte, die in Lisbeths Küche hängt. Wäre ich ein vernunftbegabter Mensch, hätte ich das zu meinem Lebensmotto gemacht. 

Einige Unimomente sollte man nur stockbesoffen erleben müssen. Beispielsweise wenn der Prof mal wieder sein eigenes Buch bewirbt.